SEO-Mythos: URLs dürfen niemals geändert werden
Wenn es um URLs geht, gibt es viele SEO-Mythen. Manche betreffen die Länge, andere die Frage, ob sie unbedingt Keywords enthalten müssen. Einer der häufigsten Glaubenssätze lautet: „Eine URL darf niemals geändert werden.“ Doch stimmt das wirklich?
Was sagt Google zu URL-Änderungen?
John Mueller hat sich zu diesem Thema mehrfach auf Twitter geäußert. Seine Kernaussage:
- Wenn URLs nur aus SEO-Gründen geändert werden, bringt das keinen Vorteil.
- Im schlimmsten Fall kann eine Änderung sogar negative Effekte haben.
Das bedeutet, wer URLs ohne technischen oder inhaltlichen Grund verändert, riskiert unnötige Probleme – von verlorenen Rankings bis zu technischen Fehlern.
Bezugnehmen auf diesen Tweet gibt es bei searchengineland.com einen längeren Artikel mit Argumenten für und gegen URL-Änderungen. Auch wenn Änderungen aus SEO-Gründen nicht durchgeführt werden sollten, so muss man veraltete URLs auf der anderen Seite trotzdem nicht unbedingt jahrzehntelang weiter verwenden.
Wann eine URL-Änderung sinnvoll ist
Trotzdem gibt es Fälle, in denen eine Anpassung nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist. Besonders wenn es technische Hindernisse gibt, sollte man nicht dogmatisch am Motto „Never change a running system“ festhalten.
Typische Gründe für eine URL-Änderung:
- Systemwechsel: Beim Umstieg auf ein neues CMS oder Shopsystem kann es sein, dass alte Strukturen nicht übernommen werden können. Eine saubere Umstellung ist dann oft wirtschaftlicher als ein Workaround.
- Technische Probleme: URLs mit Sonderzeichen, Großbuchstaben oder Umlauten sind oft fehleranfällig und erschweren die Nutzung. Auch überflüssige GET-Parameter können durch eine Anpassung entschärft werden.
- Indexierungsprobleme: Wenn sich im Laufe der Zeit ungünstige URL-Muster eingeschlichen haben (z. B. durch unkontrollierte Filter oder Parameter), kann eine Bereinigung helfen, den Index sauber zu halten.
So vermeidest du Rankingverluste bei URL-Änderungen
Eine spontane URL-Änderung kann ein SEO-Desaster sein. Aber mit einer strukturierten Vorgehensweise lassen sich Risiken minimieren.
Beispiel aus der Praxis: wetter.de
Wir haben kürzlich unsere API-Endpoints geändert und dabei eine schrittweise Umstellung der alten URLs durchgeführt. Eine abrupte Änderung hätte möglicherweise zu Rankingverlusten geführt – also haben wir uns für eine geplante Migration entschieden.
Best Practices für eine reibungslose URL-Änderung:
- 301-Weiterleitungen einrichten: Alle alten URLs müssen per 301-Redirect auf die neuen URLs weitergeleitet werden, damit Nutzer und Google den Übergang problemlos mitmachen.
- Schrittweise umstellen: Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, 10–20 % der URLs pro Woche zu migrieren. Eine plötzliche Änderung aller URLs kann zu massiven Turbulenzen in den Rankings führen.
- Inhalte nicht verändern: Die neuen URLs sollten den gleichen Inhalt haben wie die alten. Oft gehen Relaunches schief, weil URLs, Templates und Inhalte gleichzeitig verändert werden – das macht es für Google schwer, den Zusammenhang zu erkennen.
- Performance der neuen URLs sicherstellen: Eine URL-Änderung sollte immer mit einer technischen Optimierung einhergehen. Core Web Vitals und Ladezeiten müssen mindestens gleichwertig oder besser sein.
- Sitemaps & interne Links aktualisieren: Alle neuen URLs gehören in die aktuelle Sitemap, und interne Links sollten direkt auf die neuen Seiten verweisen – nicht auf Weiterleitungen.
- Pareto-Prinzip beachten: Die wichtigsten 20 % der URLs, die den meisten organischen Traffic haben, sollten besonders vorsichtig und nicht alle auf einmal umgestellt werden.
Fazit
Wenn eine URL-Änderung technisch oder strategisch notwendig ist, kann sie mit der richtigen Planung ohne größere Rankingverluste umgesetzt werden. Einfach nur aus SEO-Gründen URLs zu ändern, bringt jedoch keinen Vorteil und birgt mehr Risiken als Nutzen.
Die URL ist nur ein geringer Rankingfaktor – aber eine unüberlegte Änderung kann große Probleme verursachen.