SEO-Mythen rund um Überschriften
Überschriften – im HTML als Heading-Tags (H1 bis H6) bezeichnet – sind ein wichtiger Bestandteil jeder Webseite. Besonders die H1 galt lange als SEO-Königsdisziplin. Doch viele „Regeln“, die sich über die Jahre eingebrannt haben, stammen aus einer anderen Zeit.
In diesem Beitrag schauen wir uns die gängigsten Mythen an und klären, was heute noch relevant ist – und was nicht.
Mythos 1: Jede Seite darf nur eine H1 haben
Diese Regel war lange Zeit in Stein gemeißelt. Der Grund: Suchmaschinen nutzen die H1 und den Title, um das Thema einer Seite zu verstehen. Früher galt die H1 als der wichtigste Ort für Keywords – und eine doppelte oder fehlende H1 sollte angeblich für Verwirrung sorgen.
Doch mit der finalen HTML5-Spezifikation Ende 2014 hat sich das geändert. Webseiten können nun mehrere H1-Tags verwenden, zum Beispiel in verschiedenen Sections wie Navigation, Footer und Hauptinhalt.
John Mueller bestätigte in den Google Webmaster Central Office Hours vom 27.09.2019:
„Eine Seite funktioniert mit keinem H1-Tag genauso gut oder schlecht wie mit fünf H1-Tags.“
Das bedeutet: Es gibt kein Limit für die Anzahl der H1-Überschriften auf einer Seite.
Mythos 2: Jede Seite muss eine H1 haben
Das Gegenteil des ersten Mythos: Eine Seite ohne H1 sei für Google problematisch.
Tatsächlich hat Google in verschiedenen Experimenten gezeigt, dass es sich nicht streng an die H1 hält. Der Blog von moz.com hat dazu einen A/B-Test durchgeführt, bei dem Seiten unterschiedliche Überschriften-Tags erhielten – mit kaum messbarem Einfluss auf das Ranking.
Google orientiert sich eher an dem visuell größten Element im sichtbaren Bereich (Viewport) – egal, ob es sich technisch um eine H1, H2 oder sogar um ein div oder span handelt.
Mythos 3: Die Überschriftenstruktur muss zwingend eingehalten werden
Von H1 bis H6 – die Theorie besagt, dass jede Seite eine logische hierarchische Struktur haben sollte. Also H1 → H2 → H3 usw.
Zwar hilft eine klare Struktur dabei, Inhalte zu gliedern, aber Google kann auch unlogische Strukturen gut verarbeiten. Wenn also aus technischen Gründen eine H3 direkt auf eine H1 folgt, ist das kein Drama. Wichtig ist nur, dass die Struktur für den Nutzer Sinn ergibt.
Fazit: Was zählt wirklich?
Viele SEO-Regeln zu Überschriften stammen aus einer Zeit, in der Suchmaschinen noch nicht so weit entwickelt waren. Heute ist Google sehr gut darin, Inhalte zu verstehen, selbst wenn Überschriften nicht perfekt ausgezeichnet sind.
Eine klare und logische Struktur bleibt aber eine Best Practice – nicht für das Ranking, sondern für eine bessere Nutzererfahrung. Eine gut formulierte H1 schadet also nie, aber wer sich nur aus SEO-Gründen zu viele Gedanken über Überschriften macht, verschwendet Zeit an der falschen Stelle.